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Bericht zur Sitzung des Umweltschutzausschusses des Kreises Steinburg am 8. Mai 2025

Die Sitzung des Umweltschutzausschusses am 8. Mai 2025 im Kreishaus Itzehoe wurde von der stellvertretenden Ausschussvorsitzenden um 17 Uhfr eröffnet. Mit drei Beschlüssen und detaillierten Diskussionen zu aktuellen Herausforderungen setzte der Ausschuss umweltpolitische Akzente.

Zentrale Beschlüsse und ihre Begründungen

Verzicht auf ein Solarpotentialkataster

Der Ausschuss empfahl einstimmig, kein Solarpotentialkataster einzurichten. Diese Entscheidung basierte auf der Abwägung zwischen administrativem Aufwand und konkretem Nutzen für den Ausbau erneuerbarer Energien. Ein solches Kataster hätte systematisch geeignete Flächen für Photovoltaik identifiziert, doch sah der Kreis in bestehenden Förderprogrammen und der Eigeninitiative von Kommunen und Privathaushalten ausreichende Impulse. Die Stadtwerke Kiel haben im Sommer 2024 ein landesweites Solarpotentialkataster für alle Gebäude in Schleswig-Holstein angefertigt und kostenlos zur Verfügung gestellt.

Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts 2025–2029

Das neue Abfallkonzept zielt auf eine Reduzierung des Restmülls um 15% bis 2029 bei gleichzeitiger Steigerung der Bioabfallquote. Auffällig ist der aktuelle Trend: Trotz Aufklärungskampagnen stieg das Restmüllvolumen 2024 um 4%, während Bioabfälle um 7% zurückgingen. Als mögliche Ursachen diskutierte der Ausschuss mögliche Fehlwürfe in Haushalten, mangelnde Trennmotivation bei Jüngeren und technische Probleme bei Biotonnen-Systemen.

Eine für 2026 geplante Restmüllsortieranalyse soll konkrete Daten liefern. Beschlossen wurde auch die Fortführung der erfolgreichen Medienkoffer-Initiative, mit der Schulen und Kitas praktische Abfalltrennungsübungen durchführen.

Alttextiliensammlung: Krise und Lösungsansätze

Die seit 2023 eskalierende Krise im Alttextilsektor wurde ausführlich analysiert. Ursachen sind:

  • Fast-Fashion-Effekt: Billigproduktion führt zu minderwertigen Textilien, die nicht wiederverwertbar sind (nur 40% der gesammelten Kleidung als second-hand tauglich)
  • Kostenexplosion: Lagerung und Sortierung verteuerten sich um 30% seit 2022
  • Absatzmarkteinbruch: Exporte nach Afrika und Asien brachen um 60% ein

Der Kreis setzt aktuell auf Kooperationen mit AWO und DRK, die an vier Wertstoffhöfen kostenfreie Containerstellflächen nutzen. Doch gewerbliche Sammler fordern deshalb nun einen Gebührenerlass für ihre Standorte – ein Präzedenzfall, der kommunale Haushalte belasten würde.

Herr Rogge (Abfallwirtschaft) skizzierte zwei Szenarien:

  1. Kreisweite Ausschreibung: Zentrales Management von 15–30 Standorten, verbunden mit Kostenrisiken durch mögliche Subventionszahlungen an Sammler
  2. Marktbereinigung abwarten: Weiterbetrieb der bestehenden Strukturen bei enger Beobachtung, ob Sammler tatsächlich Standorte aufgeben

Der Ausschuss entschied sich für Letzteres, verwies aber auf die EU-Textilstrategie 2027, die Hersteller zur Rücknahme verpflichten soll. Bis dahin soll die Aufklärungsarbeit intensiviert werden, insbesondere zur Unterscheidung zwischen wiederverwertbaren und restmülltauglichen Textilien.

 

Kläranlage Ecklak: Kostenexplosion stoppt Projekt

Die geplante Modernisierung der Sickerwasserklärung mittels Aktivkohlefiltern wurde aufgrund unerwarteter Kostensteigerungen von 450.000 € auf 1,2 Mio. € gestoppt. Stattdessen prüft die Verwaltung alternative Reinigungstechnologien, über die 2026 berichtet werden soll.

Mitteilung über geplante Aufträge

Nach Beendigung des Kreideabbaus im aktuellen Abbaugebiet in der Heidestraße in Lägerdorf soll die Kreidegewinnung in das Abbaugebiet Moorwiesen/Moorstücken verlegt werden. Die Unterlagen für den Antrag auf Planfeststellung befinden sich in der Vollständigkeitsprüfung bei der Unteren Wasserbehörde (UWB) des Kreises Steinburg. Die UWB wird zur Unterstützung des Verwaltungsverfahrens Teilschritte an ein geeignetes Büro vergeben, da es sich zum einen um ein sehr komplexes Verfahren handelt und zum anderen mit einer Vielzahl von Einwendungen zu rechnen ist. Die Kosten werden durch die Antragstellerin übernommen.

Fazit und Ausblick

Die Sitzung verdeutlichte die Spannung zwischen ambitionierten Umweltzielen und praktischen Umsetzungshemmnissen. Während der Verzicht auf das Solarpotentialkataster ökonomisch nachvollziehbar erscheint, bleibt abzuwarten, ob die abwartende Haltung bei der Alttextiliensammlung nicht zu Problemen führt. Die geplante Restmüllanalyse 2026 wird entscheidende Daten für die Abfallstrategie liefern.

Für Bürgerinnen und Bürger relevant sind insbesondere:

  • Keine unmittelbaren Gebührenerhöhungen durch die Beschlüsse
  • Alttextilcontainer bleiben vorerst an gewohnten Standorten erhalten
  • Biomüll-Qualitätssicherung wird 2025 durch gezielte Kontrollkampagnen verbessert

Der Ausschuss betonte abschließend die Notwendigkeit, Bürgerbeteiligung durch niedrigschwellige Informationsangebote zu stärken – ein Appell, der sich in den leeren Einwohnerfragestunden spiegelt. Die nächste Sitzung soll im September 2025 stattfinden.

 

Dieser Bericht basiert auf eigenen Aufzeichnungen, dem offiziellen Sitzungsprotokoll sowie der öffentlichen Sitzungsvorlagen und wurde mit Unterstützung von KI erstellt.

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