Skip to content

Pressemitteilung „Bürgerliste Steinburg“ Musikschulfusion: Glückstadt handelt – Itzehoe muss liefern

Die Bürgerliste Steinburg (BLS) kritisiert die aktuelle Förderpraxis im Bereich der Musikschulen als unausgewogen und fordert die Stadt Itzehoe auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Hintergrund ist die geplante Fusion des Kulturhofs Itzehoe mit der Musikschule Glückstadt – notwendig geworden durch das sogenannte Herrenberg-Urteil, das den Kulturhof ohne strukturelle Neuausrichtung in Existenznot bringt.

„In Itzehoe liegt das Problem – Glückstadt bietet die Lösung“, stellt Carsten Fürst, Fraktionsvorsitzender der BLS, fest. „Aber während Glückstadt als deutlich kleinere Stadt freiwillig Verantwortung übernimmt, erleben wir in Itzehoe ein zähes Ringen um Zuständigkeiten und Mittel. Das ist nicht zukunftsgerichtet, das ist politisches Klein-Klein.“ Der Kulturhof ist auf Unterstützung angewiesen, und die Stadt Itzehoe ist in der Pflicht, die musikalische Bildung in ihrer eigenen Stadt zu sichern – mit langfristiger Perspektive, nicht nur mit symbolischen Einmalzahlungen.

Deutlich wird auch Dr. Siegfried Hansen, Kreistagsabgeordneter der BLS aus Glückstadt: „Glückstadt hätte sich bequem zurücklehnen können – wir sind Mitglied im Verband deutscher Musikschulen, gut aufgestellt und nicht unter Zugzwang. Dass wir dennoch Verantwortung übernehmen, ist reiner Good Will. Wenn dann aus Itzehoe Begriffe wie ‚Erpressung‘ fallen, weil unser Musikschulleiter Klartext spricht, ist das schlicht respektlos und fehl am Platz.“ Hansen betont: „Wer sich von einem konstruktiven Vorschlag unter Druck gesetzt fühlt, verwechselt politisches Handeln mit politischer Bequemlichkeit.“

Insbesondere die Itzehoer CDU sieht die BLS in der Verantwortung: „Wenn für Investitionen in Wohnbau und Wirtschaftsförderung ohne Zögern Mehrheiten organisiert werden – warum dann nicht auch für die musikalische Bildung unserer Kinder?“, fragt Fürst. „Wer Kultur will, muss auch dafür einstehen – nicht nur klatschen, wenn’s gut klingt.“

Die BLS macht klar: Die Fusion ist ein notwendiger Zwischenschritt. Das Ziel aber bleibt eine kreiseigene Musikschule, vollständig finanziert über die Kreisumlage. „Wie beim Landestheater, beim Kreismuseum oder bei den Fahrbüchereien: Es geht um kulturelle Daseinsvorsorge“, so Fürst. „Und das heißt: Alle Kommunen tragen ihren Teil – nicht nur Glückstadt und Itzehoe.“

Musikschulen leisten weit mehr als Instrumentalunterricht – sie fördern Integration, Chancengleichheit, Kreativität und schaffen gleichzeitig tariflich gebundene, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Hansen bringt es auf den Punkt: „Musikalische Bildung ist kein Luxus. Sie ist ein Baustein für gesellschaftliche Teilhabe. Wer das weiter als freiwillige Leistung behandelt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.“

Kritisch sieht die BLS auch das Verhalten auf Kreisebene. Der Kreis Steinburg hat einmalig 60.000 Euro aus der Förderstiftung für 2025 bereitgestellt – das ist ein Anfang, aber bei Weitem nicht ausreichend“, erklärt Fürst. Für die Jahre 2026 und 2027 fehlt bislang jede Zusage. „Wir vermissen hier bei CDU und FDP im Kreistag den klaren politischen Willen, kulturelle Bildung verlässlich abzusichern.“ Die Bürgerliste fordert daher ein langfristiges finanzielles Engagement des Kreises – verbindlich für die kommenden zwei Jahre. „Wer Strukturen sichern will, muss mehr tun als symbolische Einmalbeträge zu bewilligen“, so Fürst. „Wir brauchen Planungssicherheit – nicht nur warme Worte.“

Archiv

Newsletter